Jung und Alt unter günstigem Einfluss

Jung und Alt unter günstigem Einfluss

Alte Menschen kommen ins Altenheim, sobald sie nicht mehr zurechtkommen. Demgegenüber werden Kinder von klein auf durch ihre Eltern in eine Kinderkrippe gesteckt. Danach folgen Kindergarten und Schule. Während dessen gehen die Eltern fernab ihrer Familie einer Arbeit nach, um den Lebensunterhalt zu verdienen und Steuern zu bezahlen. So lässt sich überspitzt formuliert die fortdauernde Separierung der Generationen als Produkt der westlichen Industriegesellschaft beschreiben.

Raus aus der Sackgasse

Wer geht eigentlich gerne ins Altenheim, beschönigend auch Seniorenheim genannt, um dort zu leben? Es gibt wohl nur wenige Menschen, die sich in jüngeren Jahren sagen: „Wenn ich mal alt bin, freue ich mich darauf, ins Altenheim zu kommen.“ Wenigstens gibt es auch Lösungen, z.B. von Pflege Panorama, um sogar im Pflegefall gut betreut zu Hause leben zu können. Die Internetseite bietet eine einfache Pflegedienstsuche. Bei den fremdbetreuten noch nicht schulpflichtigen Kindern gibt es Parallelen. Wer sie fragt, ob sie lieber bei Mamma oder Papa zu Hause bleiben oder in der Kita fremdbetreut werden möchten, erhält höchstens ausnahmsweise die Antwort: „Lieber die Kita.“

Trennung der Generationen

So leben die Generationen der ganz Alten und ganz Jungen abgeschieden voneinander ihr betreutes Leben. Ein echtes, generationenübergreifendes Zusammenleben kann so nicht mehr stattfinden. Erst recht nicht, wenn die Großeltern aus welchen Gründen auch immer, ihre Enkel höchstens sporadisch und bloß für kurze Zeit sehen. Diese Entwicklung führt die gesamte Gesellschaft in eine soziale Sackgasse, der es zu entfliehen gilt. Denn die Jungen und Alten hätten einander sehr viel zu geben, wenn sie wieder vermehrt miteinander im Austausch wären.

Das Wiederzusammenleben von Jung und Alt

grandparents-1927320_1280Es gibt unterdessen verschiedene Projekte, damit Kinder und alte Menschen sich wieder intensiver und nachhaltiger austauschen können. Denn die Einsicht hat sich längst durchgesetzt, dass dies für alle Beteiligten viele Vorteile bietet. Die Alten vermeiden die drohende innerliche Vereinsamung im Heim oder in der Wohnung. Die Kinder bringen dafür Leben in ihren Alltag. Dabei lernen die Sprösslinge manch nützliche Dinge von den Senioren. Sie lernen auch, dass Älterwerden als natürlicher Vorgang nicht schrecklich sein muss, und halt doch irgendeinmal auch der Tod und damit die Trennung von einem geliebten Menschen kommt.

Intergenerative Pädagogik

Die intergenerative Pädagogik hat vom Grundgedanken her gewisse Ähnlichkeiten mit dem intergenerationellen Lernen. Der Gedanke dahinter: Kinder lernen besser, wenn sie im schulischen Rahmen mit anderen Kindern unterschiedlichen Alters zusammen sind. Bei der intergenerativen Pädagogik sind die Kinder mit alten Menschen zusammen, wo sie wichtige Dinge fürs Leben lernen. Gemeinsam von speziell ausgebildetem Personal betreut, unternehmen sie quasi in institutionellem Rahmen der Erziehung förderliche Projekte:

  • Spazieren
  • Kochen
  • Basteln, Malen und Zeichnen
  • Geschichten hören
  • Singen

 

 

Mehrgenerationenhäuser

Eine besondere Form des generationenübergreifenden Zusammenlebens ermöglichen die meist auf privater Initiative basierenden Mehrgenerationenhäuser. Noch vor drei, vier Generationen war diese wohngemeinschaftliche Lebensform gerade bei Großfamilien üblich. Im Mehrgenerationenhaus haben die Bewohner, die nicht unbedingt alle miteinander verwandt sein müssen, ihr eigenes Zimmer als Rückzugsort. Das Kochen und die Einnahme der Mahlzeiten finden dagegen gemeinschaftlich statt. Jung und Alt helfen sich nach Kräften. In dieser Umgebung lernen die Kinder nicht nur das Zusammenleben mit Gleichaltrigen, sondern auch mit alten Menschen. Sie profitieren von deren Lebenserfahrung, ihrem Wissen, vielleicht sogar von deren Weisheit. Die Erinnerungen daran prägen sie fürs spätere Leben.

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Über den Autor

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Anja ist die Initiatorin von ytti.