Mehrgenerationenhaushalt: Wenn Alt und Jung zusammenleben

Mehrgenerationenhaushalt: Wenn Alt und Jung zusammenleben
Was früher selbstverständlich war gewinnt in den letzten Jahren mehr und mehr an Aufmerksamkeit. Fernsehsender beteiligen sich an Experimenten mit Senioren, die mit Kitakindern spielen und auch das Familienministerium widmet dem Thema die Internetplattform Mehrgenerationenhäuser. Was in der nachbarschaftlichen Begegnungsstätte professionell möglich ist sieht zu Hause in den eignen 4 Wänden natürlich anders aus. Kinder, Eltern und Großeltern unter einem Dach bietet Chancen und hat das Potential für alle Beteiligten die Lebensqualität zu verbessern. Doch manchmal ergibt sich diese Wohnform auch aus einer Notwendigkeit heraus. Denn Wohnraum ist knapp, Kinderbetreuung ist knapp und auch die Betreuungsmöglichkeiten für die Großeltern sind knapp. Ein gemeinsamer Haushalt und füreinander da zu wird da fast zu einer logischen Konsequenz. Ist die Entscheidung gefallen stehen die Bewohner eines Mehrgenerationenhaushalts vor der Situation, dass die Wohnung einfach nicht mehr passt. Denn Alt und Jung haben andere Ansprüche und kognitive Fähigkeiten.
Die Senioren- und Kindersicherheit im Blick
Eltern von kleinen Kindern kennen die Situation nur zu gut. Kinder erkunden neugierig ihre Umgebung und greifen nach allem, was interessant aussieht und den Abenteuergeist weckt. Offene Steckdosen, Kabel, Schränke, Türen … beinahe Alles stellt ein ernsthaftes Problem für die Kindersicherheit dar. Einiges lässt sich einfach sichern. Für Steckdosen, Schränke oder den Herd gibt es technische Hilfsmittel mit denen auch nachträglich das Unfallrisiko gemindert werden kann. Im Mehrgenerationenhaushalt kommen zusätzliche Herausforderungen durch die älteren Bewohner hinzu. Es geht nicht nur darum, dass Unfallrisiko zu vermeiden. Hinzu kommt, dass die Lichtschalter, Steckdosen, Schranktüren, Wohnungtüren auch bei kognitiven und körperlichen Einschränkungen gut nutzbar sein müssen.
Barrierefreie Eingänge und Raumübergänge
Barrierefreiheit spielt für Alt und Jung eine gleichermaßen wichtige Rolle. Der Verzicht auf Türschwellen und Eingangsstufen sowie auf Duschen mit Umrandung zeichnet ein sicheres Mehrgenerationenhaus aus. Jede Unebenheit oder Erhebung im Boden stellt sowohl die ältere wie auch die jüngste Generation vor eine Herausforderung. Sollte der Hauseingang nicht ohne die Überwindung einer Höhe begehbar sein, kann eine seitlich angebrachte Rampe mit marginalem Gefälle hilfreich sein. Im Außenbereich des Hauses ersetzt sie den Treppenlift, der in den meisten Mehrgenerationenhaushalten im Innenbereich nötig wird. In der Stadt bedeutet eine schwierige Eingangssituation oder der fehlende Aufzug leider oft, dass eine neue Wohnung gesucht werden muss. Wer die Wahl hat sollte sich für eine Etagenwohnung ohne Treppen in der Wohnung entscheiden. Denn Treppen sind zugleich Sicherheitsrisiko und Hindernis.
Treppenaufgänge in mehrgeschossigen Immobilien
Optimalerweise lebt die ältere Generation im Erdgeschoss, während die junge Familie das Obergeschoss und den Dachboden bewohnt. Für ein gemeinsames Mittagessen im Zentrum des Hauses, in der gemütlichen Wohnküche, kann ein Treppenlift für Familienmitglieder mit Bewegungseinschränkung eine Lösung sein.
Am besten eignen sich Lösungen, die trotz höchster Robustheit klappbar sind. Im Nichtgebrauch steht die Sitzfläche des Treppenlifts nur marginal von der Wand ab, sodass er für alle anderen Bewohner keine Barriere darstellt. Klappbare und fest arretierbare Lifte sind vor allem in Mehrgenerationenhaushalten mit Kleinkindern wichtig. Hier ist strikt darauf zu achten, dass Kinder den Lift weder in Bewegung setzen noch sich die Finger in einem Spalt der Konstruktion einklemmen können. Ist das Treppenhaus für eine konventionelle Höhenüberbrückungslösung zu schmal, finden sich in den meisten Fällen alternative Lösungen.
Grundsätzlich ist darauf zu achten, dass alle Installationen über das GS-Prüfzeichen verfügen und vom TÜV abgenommen sind. Die Montage vor Ort nimmt ein Fachmann vor, der die Statik und Funktionalität gewährleistet.
Privatsphäre und Gemeinschaft – auf das richtige Maß kommt es an
Wenn Alt und Jung zusammenleben, steht eine grundsätzliche Frage im Raum. Das Mehrgenerationenwohnen fördert idealerweise gemeinsame Aktivitäten, bietet Entlastungsmöglichkeiten z.B. beim Einkaufen, der Kinderbetreuung oder der Hausarbeit. Und die Gemeinschaft hilft Vereinsamung zu vermeiden das Gefühl der Zugehörigkeit und Teilhabe zu stärken. Damit das reibungslos funktioniert ist es aber auch hilfreich das jede Generation und jedes Familienmitglied Rückzugsmöglichkeiten und Privatsphäre haben kann.
Die Mischung aus Gemeinsamkeit und größtmöglicher Selbstständigkeit bilden die perfekte Basis, wenn mehrere Generationen unter einem Dach leben. Um die bestmögliche Lösung für ein ruhiges und harmonisches Miteinander zu finden, sollten sich alle Familienmitglieder am Tisch versammeln und ihre ganz persönlichen Wünsche vorbringen.
Sicherlich wird sich nicht jede Idee umsetzen lassen. Doch ein Großteil der individuellen Wünsche ans Mehrgenerationenwohnen kann ins Planungskonzept integriert werden. Dazu gehören die Privatbereiche für Alt und Jung ebenso, wie die Gemeinschaftsräume und Flächen, wo das Großfamilienleben stattfindet.
Wichtige Fakten beim Umbau und der Innenausstattung
Die Anforderungen, denen sich ein Mehrgenerationenhaushalt stellen muss, sind im Bezug auf Alt und Jung gar nicht so unterschiedlich. In beiden Fällen steht die Sicherheit im Fokus und es muss gewährleistet werden, dass das Haus, die Wohnung mit einem möglichst geringen Unfallrisiko geplant wird. Barrierefreie Räume geben nicht nur der älteren Generation mehr Sicherheit. Für Kleinkinder stellen steile Treppen, ungesicherte Fenster und Emporen sowie Steckdosen ohne Schutzfunktion ein enormes Risiko dar. Ein funktionierender Mehrgenerationenhaushalt beginnt bei einem dafür geeigneten Raumkonzept. Breite Türen und Treppenhäuser, der Verzicht auf Türschwellen und eine durchdachte Innenausstattung schaffen ein harmonisches Raumgefühl und Sicherheit. Familien, die ihr Haus aktuell noch allein bewohnen und über einen Generationenhaushalt mit den Eltern nachdenken, können ihren Umbau mit einer Treppenlift Beratung für Familien in Berlin starten.
Die „kleinen Dinge“ für das Zusammenleben als Großfamilie
In der Seniorenpflege und in der Kinderbetreuung gibt es einige Gemeinsamkeiten. Hier geht es vor allem um die kleinen Dinge, die den Alltag sicherer machen und die eine Familie zusammenschweißen. Während Bauherren bereits in jungen Jahren an die Barrierefreiheit denken, die es ihnen später – im eigenen hohen Alter ermöglicht, mit ihren Kindern und deren Familien unter einem Dach zu wohnen ist es für alle, die in der Stadt zur Miete wohnen der Gestaltungsspielraum deutlich kleiner. Umso erfreulicher, dass auch in Berlin Initiativen entstehen, die sich diesem Thema stellen und wie das Modellprojekt Sredzki 44 mit einem Informationszentrum und einer Musterwohnung anschauliche, praxisnahe Lösungsansätze aufzeigen. Das familiäre Gemeinschaftsgefühl macht alle glücklich und lässt sich ganz ohne Schwierigkeiten im gut geplanten Mehrgenerationenhaushalt erleben.
Abbildungen:
Spaziergang von emailme3 auf Pixabay
Kind/Dreirad/Treppe von TÜV Rheinland
Großmutter / Enkel von Steffen Eckart auf Pixabay